Was ist ein Klimapfad?
Mit dem aktuellen Klimaschutzgesetz wurden die Ziele zur CO2-Reduktion auch für den Gebäudesektor deutlich angehoben. Im Vergleich zum Stand von 1990 müssen die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 68 % reduziert werden. Bis 2045 soll Deutschland auch im Gebäudesektor CO2-neutral werden.
Diese gesetzlich verankerten langfristigen Ziele haben erhebliche wirtschaftliche, technische und organisatorische Auswirkungen und stellen unsere Genossenschaft vor komplexe Herausforderungen. Insbesondere die zeitliche Verschärfung erhöht den Handlungsdruck massiv, da Baumaßnahmen und Erneuerungsprozesse lange Vorlaufzeiten haben.
Deshalb ist es wichtig, den eigenen Bestand gut zu kennen, detaillierte Informationen z.B. über Energieverbräuche und CO2-Emissionen zu erfassen und diese gezielt zu analysieren. Aus den Ergebnissen lassen sich HARABAU-spezifische Strategien ableiten, um Verbräuche nachhaltig zu reduzieren und die Umstellung auf eine möglichst CO2-freie Energieerzeugung schrittweise zu gestalten. Bei der Entwicklung dieser individuellen Dekarbonisierungsstrategie sprechen wir vom Klimapfad.
Die HARABAU hat im Jahr 2023 speziell für jedes Gebäude bzw. jede Wohnanlage geeignete und zielführende Maßnahmen zur CO2-Reduktion festgelegt, die möglichen Einsparungen von Treibhausgasemissionen berechnet und die dafür erforderlichen energetischen Investitionskosten zum Erreichen der Einsparziele ermittelt – eine Kraftanstrengung, für die wir uns externe Unterstützung und Expertise durch das Beratungsunternehmen iwb Immobilienwirtschaftliche Beratung GmbH eingekauft haben.
Aus energetischer Sicht – wie gut ist der Gebäudebestand der HARABAU schon heute?
Bereits im Jahr 2021 haben wir damit begonnen, unseren Gebäudebestand hinsichtlich energetischer Kennzahlen zu analysieren. Aus den Ergebnissen lässt sich ein klares Bild über den energetischen Zustand unserer Wohnanlagen zeichnen (Stand 2021):
- Bezüglich der energetischen Qualität der Gebäudehülle zeigen sich die Dächer und die Fassaden in einem guten Zustand.
- Fenster und Kellerdeckendämmung weisen Handlungspotenzial auf.
Dass insbesondere bei der Ertüchtigung der Fenster Nachholbedarf besteht, zeigten bereits die Ergebnisse der letzten Mitgliederbefragung aus dem Jahr 2019. Hier waren die Fenster das am häufigsten genannte Bauteil, das zur Unzufriedenheit mit der Wohnung angeführt wurde. Deshalb haben wir in den vergangenen vier Jahren verstärkt Fenstererneuerungen in diversen Wohnanlagen vorangetrieben und gezielt Kellerdecken nachgedämmt.
Was lässt sich über die vorhandenen Heizungssysteme sagen?
- Mehr als die Hälfte des Bestandes wird über zentrale Gasheizungen versorgt.
- Ca. 16 % der Wohneinheiten werden dezentral (z.B. mit Gasthermen) beheizt.
- Bereits 28 % der Heizsysteme weisen einen regenerativen Anteil auf.
- 27 % der Wohneinheiten sind mit Fernwärme versorgt und erhalten bereits heute CO2-arme Wärme (Wärme Hamburg 45 g/kWh, Hansewerk 54 g/kWh).
Bei der Beurteilung gilt es, die Lebensdauer von Heizungsanlagen zu berücksichtigen. In den nächsten Jahren erreichen bei der HARABAU viele vorhandene Heizungsanlagen ihr statistisches Betriebsende und stehen zur Erneuerung an. Bei der technischen Planung neuer Heizungsanlagen ist es unser Selbstverständnis, auf CO2-freie bzw. CO2-arme Heizungstechnologien abzustellen. Welche Optionen für unsere Bestände sinnvoll und technisch umsetzbar sind, das lesen Sie im Teil 2 unserer Serie zum Klimapfad.
Wie effizient sind unsere Gebäude – der Verbrauch entscheidet!
Die Höhe des Verbrauchs entscheidet über die energetische Effizienz eines Gebäudes und wird in einer Skala von A bis H angegeben, wobei A die beste und H die schlechteste Klasse ist. Die Effizienzklassen für Gebäude sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt.
- Mit durchschnittlich 118 kWh/m² weisen die Verbrauchsdaten (Stand 2021) einen guten Wert aus, der unter den Mittelwerten Deutschlands (Quelle: Umweltbundesamt 2002-2019) liegt.
- Der Anteil der Gebäude in den „schlechten“ Effizienzklassen F, G & H beträgt nur 6 %.
Welchen CO2-Fußabdruck haben unsere HARABAU-Bestände
Aus den Daten lässt sich auch der CO2-Fußabdruck der HARABAU-Bestände ermitteln: Er liegt im Jahr 2021 (Zeitpunkt der Analyse) bei 24 kgCO2/m²a und damit unter dem Kennwert des Bundesverbandes der deutschen Wohnungswirtschaft GdW mit 27 kgCO2/m²a. Bezogen auf das gesetzlich festgelegte Referenzjahr 1990 haben sich die CO2-Emissionen der Wärmeversorgung bei der HARABAU bis 2021 um 54 % reduziert.
Der Nachhaltigkeitsstatus der HARABAU
Die HARABAU ist damit auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel.
Wie wir uns den HARABAU-Klimapfad vorstellen und er gelingen kann, welche Maßnahmen zielführend sind, um die Einsparziele zu erreichen, welchen Herausforderungen wir uns dabei stellen müssen und wie unser Wohnraum dennoch bezahlbar und sozialverträglich bleibt, werden wir in den Teilen 2 und 3 unserer Themenreihe „Klimapfad 2030/2045“ näher beleuchten.